Die Sitter ist der weitaus grösste Nebenfluss der Thur und fliesst durch die vier Schweizer Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau.

Name

Der Fluss wurde im Jahr 854 als Sitteruna erstmals schriftlich erwähnt. Als Ortsname erscheint der Name schon 787 („in loco … Sidruna“).

Der Name Sitter entstand aus Sidrōna und steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem indogermanischen Verbaladjektiv *sidʰ-ró- „wegtreibend“.

Geographie

Quellbäche

Die Sitter entsteht bei der im Kanton Appenzell Innerrhoden liegenden Ortschaft Weissbad auf einer Höhe von 810 m ü. M. aus dem Zusammenfluss von Weissbach und Schwendibach.

Schwendibach

Der Schwendibach ist der 6,1 km lange, südliche und rechte Quellbach der Sitter.

Er hat ein Einzugsgebiet von 34,94 km² und einen mittleren Abfluss von 1,79 m³/s. Er ist zwar kürzer als der Weissbach, hat aber ein grösseres Einzugsgebiet und einen stärkeren mittleren Abfluss (MQ) und ist somit der hydrologische Hauptstrang des Flusssystems Sitter.

Er entspringt im östlichen Bereich des Alpsteins.

Weissbach

Der Weissbach, auch Wissbach genannt, ist der 9,8 km lange, südwestliche und linke Quellbach der Sitter.

Er hat ein Einzugsgebiet von 26,52 km² und einen mittleren Abfluss von 1,35 m³/s und entsteht nördlich der Böhlhütte auf einer Höhe von 1004,7 m ü. M. aus dem Zusammenfluss des Seckbachs mit dem Fallbach.

Weiterer Verlauf

Die Sitter hat von der Vereinigung ihrer Quellbäche bis zur Einmündung in die Thur bei Bischofszell eine Länge von 49 Kilometern. Die Sitter entwickelt sich dabei vom Gebirgsbach zu einem Fluss mit einer mittleren Wasserführung von fast 12 m³/s.

Einzugsgebiet

Das 339.94 km² grosse Einzugsgebiet der Sitter erstreckt sich von den Appenzeller Alpen bis in das Schweizer Mittelland und wird durch sie über die Thur und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Das Einzugsgebiet besteht zu 29,7 % aus bestockter Fläche, zu 55,8 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 9,3 % aus Siedlungsfläche und zu 5,2 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 941,7 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 441 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2427 m ü. M.

Zuflüsse

Hauptzuflüsse sind der Rotbach und die Urnäsch.

Quellbäche und Zuflüsse der Sitter ab 5 km Länge

Anmerkungen zur Tabelle

Hydrologie

Bei der Mündung der Sitter in die Thur beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 11,89 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist nivo-pluvial préalpin und ihre Abflussvariabilität beträgt 20.

Wirtschaft und Verkehr

Nutzung

Sowohl der Hauptfluss als auch die Zuflüsse werden streckenweise vielseitig genutzt, andere Abschnitte sind vom Menschen nahezu unberührt.

Die Sitter und ihre Talaue dienen

  • als wichtiges Naherholungsgebiet
  • der Stromgewinnung aus Wasserkraft
  • der Fischerei
  • der Trink- und Nutzwassergewinnung
  • als Vorfluter bei der Aufbereitung des Abwassers
  • der Kiesentnahme
  • als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Wasserkraft

Ursprünglich wurde entlang der Sitter in elf Wasserkraftwerken elektrische Energie gewonnen. Heute sind noch deren sieben in Betrieb. Der grösste Anteil (87 %) entfällt dabei auf das Kubelkraftwerk der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK). Dabei dient der Gübsensee am Rande der Stadt St. Gallen als Wasserspeicher.

Schifffahrt und Fähren

Seit 1975 wird jährlich (normalerweise am Muttertag) auf einer Strecke über Sitter und Thur das Mammut-Flossrennen mit selbstgebauten Schwimmkörpern vor Tausenden von Zuschauern ausgetragen. Neben der Geschwindigkeit zählt dabei die Originalität der Flösse.

Die Fähre Gertau–Degenau verbindet die Gemeinden Hauptwil-Gottshaus und Zihlschlacht-Sitterdorf.

Brücken

Auf ihrem Weg wird die Sitter von 50 Brücken überspannt. Die meisten Brücken des St. Galler Brückenweges führen über die Sitter.

1949 hat die Schweizerische Post eine Fünf-Rappen-Briefmarke der Sitterbrücken bei St. Gallen herausgegeben.

Weblinks

  • Markus Kaiser: Sitter. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Homepage des Mammut Flossrennen Sitter-Thur

Einzelnachweise


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