„Mit Kind und Kegel“ ist eine Redewendung in der Bedeutung „mit der gesamten Familie“ oder umfassend „mit Kindern, Haustieren und Gepäck“. Sie bedeutet eigentlich „mit ehelichem und unehelichem Kind“, weil der frühmittelalterliche Ausdruck kekel das Kind aus einer Kebsehe bezeichnete (Ehe zwischen einem Freien und einer Leibeigenen); diese ursprüngliche Bedeutung ging jedoch weitgehend verloren. Die Redewendung vereint zwei Stilmittel: Alliteration und Hendiadyoin.
Wortherkunft
„Kegel“ stammt ab vom althochdeutschen kegil, „Knüppel, Pflock“, und hatte im Mittelalter die zusätzliche Bedeutung „uneheliches Kind“, „Bastard“ oder „Kind einer Kebse/aus einer Kebsehe“. Vermutlich entspricht der Begriff ähnlich gewendeten und gleichfalls geringschätzigen Bezeichnungen wie „Bengel, Prügel, Stift“. Durch die hohe Sterbensrate vor allem bei den Frauen (Müttersterblichkeit), kam es vor, dass nicht nur Kinder aus mehreren Ehen des Mannes in einem Haushalt lebten, sondern beim Tod des Mannes und der wirtschaftlich nötigen Wiederverehelichung der Witwe dann Kinder im Haushalt waren, die keine Eltern mehr hatten. Auch diese Waisen wurden der Einfachheit halber als Kegel bezeichnet, obwohl sie ehelich geboren waren, nun aber als außereheliche Kinder neben den ehelichen lebten.
Ein Kegel hatte weniger Rechte als ein eheliches Kind und wurde deshalb auch anders bezeichnet. Der Begriff „Kind“ bezeichnete damals keinen Lebensabschnitt, sondern einen Ehrenstatus, ähnlich dem Begriff „Herr“. Nach dem Ende des Mittelalters ging die soziale Bedeutung der Ehrenhaftigkeit im deutschen Kulturraum allgemein zurück, wobei sich auch der Begriff „Kind“ generalisierte und der Begriff „Kegel“ fast völlig aus der Sprache verschwand. Lediglich das Thüringische kennt den Begriff noch; dort wird ein ungezogenes, flegelhaftes Kind „Keschel“ genannt. Im Hochdeutschen ist nur noch die Redewendung „Kind und Kegel“ erhalten.
Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es dazu:
Es folgt ein Beispiel zur Redewendung aus einer vor oder um die Lutherzeit stammenden scherzhaften Ansprache an die versammelten Universitätsmitglieder:
Ähnliche Redewendungen
- „mit Sack und Pack“: bezieht sich allerdings nicht auf Personen, sondern auf alles, was sich in Säcken und Packen verstauen lässt.
Weblinks
Einzelnachweise


![Redewendung Mit Kind und Kegel [GEOLINO]](https://image.geo.de/30035874/t/V1/v3/w960/r0/-/kegel-gross-jpg--13262-.jpg)

